Beiratssitzung bei der EMS
Staßfurt-Brumby.
„Energiekrise“, „Energieversorgung der Zukunft“ und die „Rolle der Kommunen“ dabei waren Schwerpunktthemen der jüngsten Sitzung des Kommunalbeirates der Erdgas Mittelsachsen GmbH (EMS). Das Gremium, bestehend aus Bürgermeistern der EMS-Konzessionskommunen und Gesellschaftervertretern, tagte nach rund zweijähriger Pandemiepause erstmals wieder in Präsenz, diesmal im Firmensitz in Brumby.
EMS-Geschäftsführer Jens Brenner ließ in seinem Impulsvortrag zunächst das auch aus Sicht der Energiewirtschaft turbulente Jahr 2022 Revue passieren. Die in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine stehenden immensen Preissteigerungen, eine lange Zeit für diesen Winter befürchtete Gasmangellage, neue gesetzliche Regelungen stellten und stellen die EMS vor große Herausforderungen. „Aktuell beansprucht uns sehr die Umsetzung der staatlichen Energiepreisbremsen. Wir begrüßen diese Maßnahme des Bundes ausdrücklich, dennoch stehen wir vor logistischen Problemen und kommen personell an unsere Grenzen“, so der Geschäftsführer.
Jens Brenner gab den kommunalen Vertretern zudem einen Einblick, wie sich die EMS für mehr Nachhaltigkeit in der Energieversorgung einsetzt und sich und die Region fit macht für die Zukunft. „Digitalisierung“, „grüner Wasserstoff“, „eigener Ausbau regenerativer Energieerzeugung“ und „Glasfaserausbau“ war dabei wichtige Schlagworte.
Eine angeregte Diskussion entspann sich nach dem Vortrag von EMS-Aufsichtsratsmitglied Christoph Kahlen von der Thüga. Die Thüga mit Sitz in München ist neben den mehrheitlich kommunalen Partnern Minderheitsgesellschafter der EMS. In ähnlicher Konstellation kooperiert die Thüga deutschlandweit mit rund 100 kommunalen Energie- und Wasserversorgern. Christoph Kahlen informierte über Strategien der Energiebeschaffung, die kommunale Wärmeplanung sowie die aktuell als Referentenentwurf aus dem Bundeswirtschaftsministerium vorgelegten Gesetzespläne, beispielsweise den Einbau von Erdgasheizungen ab 2024 zu verbieten. Die Umsetzung dieser Pläne hätte auch massive Auswirkung auf die Kommune. Christoph Kahlen: „Durch die fehlende Technologieoffenheit ständen beispielsweise gerade die großen kommunalen Wohnungsbaugesellschaften vor der Herausforderung, ihren Wohnungsbestand grundlegend energetisch sanieren zu müssen. In Folge würden die Mietkosten für die Bewohner steigen.“
„Leider“, so ergänzte Carsten Harkner (Städtische Werke Magdeburg GmbH & Co. KG, ebenfalls EMS-Gesellschafter), „stießen die Argumentationen unserer Fachverbände bei der Entscheidungsfindung bislang nicht auf Gehör.“ Die vorhandene Erdgas-Infrastruktur, so Harkner, könne heute schon „grün“, ist ertüchtigt für Biomethan-Einspeisung und auch für die Wasserstoff-Nutzung.
„Mit der beabsichtigten Novelle des Gebäudeenergiegesetzes werden technologische Innovationen behindert und der Wettbewerb um die kundenfreundlichsten Lösungen einbremst“, so Christoph Kahlen. „Wir benötigen alle grünen Technologieoptionen im Heizungsbereich, um die ambitionierten Klimaziele zu erreichen – auch grüne Gase, Biomasse und Hybridsysteme. Die Bundesregierung sollte daher mehr auf Anreize und Förderung setzen sowie faire Wettbewerbsbedingungen für alle grünen Heizungstechnologien im Neubau und im Bestand aufbauen.“ Dem pflichteten die Bürgermeister unisono bei.
Im Rahmen der Sitzung wurde Reinhard Luckner, Bürgermeister der Stadt Egeln, als Vorsitzender des Kommunalbeirates in seinem Amt bestätigt. Der Bürgermeister der Stadt Güsten, Michael Kruse, wurde zu seinem Stellvertreter berufen.